Handwerk: Handwerkliche Techniken und Fertigkeiten zu bewahren und darüber hinaus neu zu beleben, das ist unser Anliegen. Wenn Handwerkstechniken und Materialien frisch und bewusst ergriffen werden, entstehen neue, individuelle und kreative Produkte. Wir sehen uns im Strom des Craftivism, was bedeutet, dass wir häusliche Handwerksarbeiten, die lange als „Frauenarbeiten“ abgewertet wurden, jenseits traditioneller Zuschreibungen neu beleben wollen. In diesem Zusammenhang sind uns Entschleunigung und Umweltschutz wichtig.

Sinnlichkeit: Handwerks- und Handarbeitstechniken können wir heute per Mausklick mit Hilfe der sozialen Medien erlernen und die nötigen Materialien im Internet erwerben. Das ist toll und trägt zur Verbreitung von Know-how bei. Das Festival Natürlich Handwerk bereichert die Verbreitung dieser Techniken und die Materialbeschaffung um die sinnliche Komponente: Holz fühlen, Wolle riechen, feine Nuancen von Stoffen sehen, die Hitze des Schmiedefeuers spüren ….

Ideen: Mit Materialien, Techniken, Mustern und Farbgestaltungen zu experimentieren, bringt uns immer wieder auf neue Ideen. Beim Festival wollen wir diese miteinander teilen und uns gegenseitig mit unserer Begeisterung anstecken.

Zeit: Dinge mit den Händen herzustellen, braucht Zeit und Geduld. Durch den Schaffensprozess tritt eine Entschleunigung ein, die langlebige Produkte hervorbringt und jenseits des trubeligen Alltags zu Entspannung führt.

Nachhaltigkeit: Die Herstellung von individuell gestalteten Unikaten ist ein Gegenentwurf zu Massenproduktion und Massenkonsum mit all seinen Folgen. Wir schaffen Dinge von hohem Wert und dauerhafter Haltbarkeit.

Begegnung: Wenn wir handwerken oder handarbeiten, führen wir Bewegungen mit den Händen aus, die sich in der Regel rhythmisch wiederholen. Dabei können wir uns wunderbar austauschen, miteinander ins Gespräch kommen.

Flow-Erleben: Beim Eintauchen in kreativ-schöpferische Prozesse, die oftmals auf rhythmisch wiederkehrenden Bewegungen beruhen, lassen wir unsere Gedanken schweifen, entspannen uns und kommen dabei ganz bei uns an.

Geschicklichkeit: Um mit den eigenen Händen etwas schaffen zu können, müssen wir sie erst trainieren. Dabei können wir unseren Körper auf immer wieder neue Art und Weise ergreifen und einen wichtigen Ausgleich zu den eher kopfbetonten Tätigkeiten des Alltags schaffen.

Gefühle: Zu den Gegenständen, die wir herstellen, bauen wir eine emotionale Bindung auf. Wir sind stolz, sie geschaffen zu haben und werden sie lange benutzen.

Craftivism ist eine Form des Aktivismus, die typischerweise Elemente des Antikapitalismus, des Umweltschutzes, der Solidarität oder des Feminismus der dritten Welle enthält und sich auf handwerkliche Praktiken konzentriert – oder das, was traditionell als „häusliche Kunst“ bezeichnet wird.